Vergiss Rosen und Kerzenlicht! Wenn wir uns verlieben, dann übernehmen tierische Schnüffelinstinkte die Kontrolle. Nicht nur beim Candlelight-Dinner mit Blicken und Schwüren (gesehen z.b.: in der Dr. Oetcker Ristorante Pizza-Werbung) werden Frau und Mann zu Liebenden. Allerdings hat das Verlieben tatsächlich etwas mit Wasser im Mund zu tun: Der Speichel beweist, ob ein Paar biologisch zusammenpasst. Und nicht nur der. Dem Frühlingsbeginn widmen wir eine olfaktorische Aufklärungen zum Verliebtsein!
Genetik: Je größer der Unterschied, desto besser!
Laut der Wissenschaft entfaltet sich das Liebesglück intensiver, wenn Paare in der Genetik ausreichende Unterschiede aufweisen. Im sozialen Bereich spielt zwar auch das Milieu eine Rolle, aber die Biologie mit Fokus auf Evolution wünscht sich maximale Genvielfalt. Dabei entscheidend ist der MHC-Code (zur Erklärung: Haupthistokompatibilitätskomplex). Diese Proteine binden Bakterien und Viren und kurbeln die körpereigene Immunabwehr an. Sprich: Je höher die Anzahl unterschiedlicher MHC-Proteine, desto besser wird der Mensch mit Krankheitserregern fertig. Verpaart er sich mit einem anderen Zweibeiner, der ebenfalls eine hohe Anzahl unterschiedlichen Erbguts hat, ist das aus biologischer Sicht die optimale Kombination. Warum? Weil sie stärkere Nachkommen auf die Welt bringen, die sich variantenreicher an ihre Umwelt anpassen können. Genetisch zu ähnliche Liebende bringen im Vergleich dazu schwächeren Nachwuchs hervor.
Die Gene kann man riechen!
Woran merkt man nun ohne Gentest, ob man kompatibel ist oder nicht? Man kann sich gut riechen! MHC-Gene beeinflussen anscheinend auch den Körpergeruch. Der individuelle Pheromoncocktail wird über die Schweißdrüsen des Menschen an den Mann oder die Frau gebracht. Wenn man sich zu nahe kommt, dann riecht man sich ganz unbewusst – außer man schnüffelt tatsächlich erstmal ausgiebig, wenn das der Romantik keinen Abbruch tut. Kommen beim Flirten die Köpfe zueinander, berühren sich die Hände und die Oberkörper, wird der Geruch – laut Universität von Lausanne – vom Vomeronasal-Organ auf beiden Seiten der Nasenscheidewand wahrgenommen. Von dort gelangen die Duftnoten als chemische Botenstoffe ins Gehirn, das mit Freude oder Abwehr reagiert. Noch vor dem ersten Kuss wissen ein Mann und eine Frau instinktiv, ob sie zusammengehören. Der Volksmund weiß: Man muss den anderen „riechen können“.
Wenn das alles so stimmt, wäre doch alles ganz einfach, oder?
Naja, so ist es nicht. Es laufen zu diesem Thema zwar etliche wissenschaftliche Untersuchungen, so richtig bewiesen ist das Thema MHC-Gene & Pheromone allerdings noch nicht. Während bei zahlreichen Säugetieren Pheromone als Sexuallockstoffe nachgewiesen werden konnten, ist eigentlich noch unklar, ob es sie beim Menschen überhaupt gibt. Sicher ist: Jeder Mensch hat einen individuellen Duft, der auch genetisch beeinflusst wird. Oft ist es ein Mix aus dem natürlichen Körpergeruch, dem verwendeten Waschmittel, Shampoo, Deo und Parfum.
Fazit: Duftmarketing, das man steuern kann, spielt wohl doch auch eine Rolle. Ob das nun ein Aromatherapie-Raumduft oder ein Parfum ist: Man sollte seinen Duft nicht dem Zufall überlassen!